Allroundtalent – Kies für Einfahrten oder Wege
Das Wort Kies oder Zierkies wird umgangssprachlich manchmal fälschlicherweise für alle Arten von losen Natursteinschüttungen verwendet, obwohl es eigentlich nur runde Körnungen bezeichnet. Hierbei gibt es dann noch den Unterschied zwischen naturrunden Kieseln wie einigen Quarzkiesen und künstlich gerundetem (getrommelten) Kies wie Carrara Marmor, Gletscher Royal Granit, Nero Ebano usw. Eine weitere Unterscheidung liefert die Form der Kieselsteine. Es gibt neben normalen runden Körnungen auch so genannte Flachkornkiese, die sich durch eine naturrunde Form auszeichnen, bei der die einzelnen Steine relativ flach sind. Manche Kiese werden auch nach der Gewinnung in scharfkantige Splitte gebrochen.
Früher wurden Kiese auch gerne für Einfahrten, Traufstreifen oder Gartenwege genutzt, obwohl es teilweise größere Nachteile gegenüber gebrochenen Körnungen wie Splitt und Schotter gibt. Die Auswahl an Farben und Ausführungen hat sich in den letzten Jahren stark vergrößert.
Kies und Zierkies (die verschiedenen Arten von Kieselsteinen):
- Quarzkies aus regionalen Kieswerken, der in vielen Gegenden Deutschland im großen Stil abgebaut wird. Solche Kieslagerstätten liegen meist nur mit wenig Überdeckung durch Boden oder Sand recht gut zugänglich, so dass sie recht einfach gewonnen werden können. In den Kieswerken werden dann die ausgebaggerten, unsortierten Steine nach Korngrößen gesiebt und gewaschen, um sie von Anhaftungen von Sand und Lehm zu befreien. Solche Kiese wie z.B. den Rheinkies gibt es dann in verschiedenen Größensortierungen wie z.B. 8-16mm,16-32mm usw. als Drainagekies oder für Traufstreifen, oder auch ungewaschen als 0-32mm als Betonkies. Optisch gesehen sind unsere regionalen Kiese nicht unbedingt so hochwertig, sie eignen sich mehr für technische Einsatzarten wie Sickerschächte, als Füllkies, zum Abdecken von Flachdächern usw. Es gibt aber auch ausgebaggerte Kiese mit sehr schönen Farbtönen wie den gelblichen Taunusquarz oder auch Kalksteinkiese aus der Donau. Als Untergrund für Natursteinplatten auf Dachterrassen eignen sich manche solcher Kiese nicht, da sie Eisenanteile besitzen die ausrosten können und dieser Rost auch von Natursteinplatten aufgenommen werden kann und zu hässlichen Verfärbungen führt.
- Künstlich getrommelte Kiessorten werden meistens aus eckigen Resten größerer Steinbrüche hergestellt. Durch das Kollern in großen Schleiftrommeln entstehen so, mit einem größeren Materialverlust durch das Schleifen und einem hohen Energieeinsatz, relativ runde Steine, die dann wie der Quarzkies auch in typische Körnungen sortiert werden. Durch die aufwendige Produktion sind solche Kiese deutlich teurer als ausgebaggerte. Dafür gibt es hier eine immer größer werdende Auswahl an Farben und Größen aus aller Welt. Der bekannteste getrommelte Kiesel ist der Carrara Kies. Er ist seit vielen Jahrzehnten der meistverkaufte Kies für den Außenbereich obwohl die helle Farbe und seine Materialeigenschaften recht schnell zu optischen Erscheinungen wie dunkler werden, Grünspan oder leichter Gelbfärbung durch Eisenanteile führen. Auch getrommelter grauer Granit wird unter der Bezeichnung Gletscher Royal seit Jahren viel verkauft und hat eine sehr gute optische und technische Haltbarkeit. Sehr beliebt ist mittlerweile der Icy Blue Kies, der trotz seines recht hohen Preises in der Größe 16-25mm perfekt zum Begehen und Befahren und den Einsatz in Splittmatten geeignet ist.
- Ein Sonderfall bei den künstlich gerundeten Kiessorten sind nahezu polierte Steine, die aktuell in mehreren Farben aus China nach Deutschland importiert werden. So ist es z.B. möglich, nahezu schwarze Kiesel herzustellen, die allerdings auch manchmal durch die Behandlung mit Wachsen oder Versiegelungen ihre dunkle Farbe erhalten, die dann über die Jahre etwas nachlässt. Trotzdem sind solche Kiese ein starkes Gestaltungselement. Eine weitere Sonderform sind größere Kiese z.B. in 6-12cm, die oftmals unter der Bezeichnung Beach Pebbles verkauft werden. Solcher Zierkies wird teilweise in trockenen Flussläufen von Hand gesammelt und sortiert. Sie sehen sehr natürlich aus und sind meist etwas flacher von der Form her. Sie werden gerne genommen, um Gartenbrunnen einzufassen oder auch zum Bemalen für Kinder, für Steinmännchen oder als Deko für große Glasvasen, Terrarien usw.
Insgesamt kann man sagen, dass Kiese in den letzten Jahren etwas von den gebrochenen Materialien wie Splitt und Schotter verdrängt wurden. Das liegt einerseits an dem größeren Angebot an Splitten und andererseits an dem Ruf vieler regionaler Kiese, mehr billiges Baumaterial als hochwertiger Gestaltungsstein zu sein. Wer dennoch Kiese für Wege und Einfahrten benutzen möchte, sollte sich neben den optischen Vorzügen mancher Kiese auch mit den Nachteilen beschäftigen.
Hier einige Erfahrungen zu dem Thema Kies:
- Beim Abdecken mit Kies wird bei gleicher Körnung gegenüber vergleichbaren Splitten oder Schotter immer mehr Material benötigt, da runde Steine schlechter abdecken als gebrochene, die sich ineinander verzahnen.
- Kies ist größtenteils schlechter begehbar, da er nicht so eine gleichmäßige Oberfläche bilden kann. Der Vorteil gegenüber Splitt und Schotter, dass bei Kies keine Steinchen an der Fußsohle hängen bleiben wenn man barfuß darüber läuft, wird dadurch ausgeglichen, dass die unebene Oberfläche sehr hohe und unangenehme Punktbelastungen aufkommen lässt. Kiese zum häufigen belaufen sollten nicht größer als ca. 16-25mm sein.
- Zierkies wird beim Begehen und Befahren stärker verdrängt und man sinkt dadurch stärker ein. Die Verwendung von Splittmatten ist bei Körnungen bis 16-25mm möglich, bringt aber nicht ganz so viel Stabilität wie bei Splitten.
- Grobe Kiesflächen lassen sich etwas schlechter pflegen als entsprechende Schotter, da sich Blätter noch stärker in der zerklüfteten Oberfläche festsetzen können.
Vorteile von Zierkies aus Naturstein:
In Einzelfällen haben spezielle Kiessorten auch Vorteile. So hält z.B. Taunusquarz seine beige Farbe deutlich besser als Yellow Sun, der nach mehreren Jahren langsam einen Grauschleier bekommen kann. Im und am Wasser sind Kiese etwas pflegeleichter, da die glattere Oberfläche weniger Möglichkeit zur biologischen Besiedlung bietet. Das ist allerdings auch sehr abhängig von der Gesteinsart. Carrara Marmor ist immer empfindlich, egal ob als Kies oder als Splitt. Dagegen sind z.B. Quarzkiese sehr pflegeleicht. Für die Anwendung im Teich wurde Quarzkies daher auch oft und viel eingesetzt, obwohl er für die Teichbiologie nicht viele Vorteile bringt. Hier bieten z.B. der Ibbenbürener Teichschotter oder spezielle Mischungen und Substrate mehr Möglichkeiten zur Ansiedlung von wichtigen Teichbakterien.
Wir sehen den Zierkies vor allem als Gestaltungselement. Bewusst eingesetzt lassen sich damit sehr schöne Effekte erzielen. Gerade zur Dekoration von Gartenbrunnen, Wasserspielen und Bachläufen wirkt er sehr natürlich, da Kiese ja auch im Wasser entstanden sind. Auch für befahrene Flächen, Einfahrten und Wege machen feinere Kiese Sinn, da sie weniger im Profil von Reifen hängen bleiben.
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